Industrielle Apfelmus- und Kompottenprodukte stehen in vielen Regalen und werden oft als gesunde, praktische Snacks angepriesen, die sofort verzehrbereit sind. Sie wirken wie eine einfache Möglichkeit, mehr Obst zu essen – unterwegs oder als schneller Snack zwischendurch. Aber um welchen Preis? Experten sagen, dass viele dieser Produkte alles andere als gesund sind. Verpackungen, die natürlichen Fruchtgeschmack versprechen, enthalten oft überraschend viel Zucker und nur wenig Ballaststoffe.
Was die Analyse über industrielle Kompotte zeigt
Dr. Jean-Michel Cohen, ein angesehener Ernährungsmediziner, und die Diätassistentin Julie Boët haben die ernährungsphysiologischen Eigenschaften dieser Produkte genau untersucht. Sie warnen, dass die meisten industriell hergestellten Kompotte (oft) stark verarbeitet sind und daher einen hohen glykämischen Index haben. Julie Boët sagt dazu: „Ihr Ballaststoffgehalt ist oft gering aufgrund des Zerkleinerns und der Filtration.“ Das heißt: Wer diese Produkte allein isst, lässt den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen, was Gesundheitsrisiken wie Diabetes fördern kann.
Ein weiterer Punkt ist der Vitaminverlust. Dr. Cohen betont: „Die Kochung der Frucht wird einen Großteil des Vitamin C zerstören.“ Damit liefern diese Kompotte nicht annähernd die Nährstoffvorteile, die frisches Obst bietet. Außerdem sättigen Kompotte deutlich schlechter als frisches Obst.
Markenprodukte unter der Lupe
Einige bekannte Markenprodukte bewertet Dr. Cohen kritisch im Hinblick auf gesundheitsbewusstes Essen. Pom’ Potes 5 fruits von Materne, das mit fünf Früchten wirbt, besteht tatsächlich zu über 80 % aus Äpfeln und enthält von den anderen Früchten weniger als 8 g pro Beutel. Ein weiteres Beispiel ist das Dessert fruitier pomme pruneau von Andros, das nur 17 % Pflaumenpüree enthält — also wenig Ballaststoffe. Die Compote energy banane bio von Mule Bar wird ebenfalls kritisch gesehen. Obwohl sie als bio, vegan und glutenfrei deklariert ist, besteht sie zu 50 % aus Zuckersirup und hat einen Kilogrammpreis von über 40,00 €. Ein weiteres Andros-Produkt, die Compote pomme-vanille, bekommt trotz eines Nutri-Score A Kritik wegen ihres Zuckeranteils. Ernüchternd ist außerdem, dass sie lediglich Vanillearoma enthält.
Tipps für gesündere Alternativen
Die wichtigste Empfehlung: Immer Produkte „ohne zugesetzten Zucker“ bevorzugen. Dr. Cohen und Julie Boët raten, Etiketten genau zu lesen und nach Produkten ohne Glukose-Fruktose-Sirup und ohne Zusatzstoffe Ausschau zu halten. Vier Produkte wurden ausdrücklich als bessere Alternativen empfohlen:
- die Apfelpflaume ohne Zuckerzusatz von Andros
- das Dessert fruitier in Quetschbeutel Apfel-Erdbeere-Passion von Materne
- Apfelstücke und Mango ohne Zuckerzusatz von Andros
- und schließlich Äpfel Pfirsich ohne Zuckerzusatz von Charles & Alice.
Industrielle Kompotte sind zwar praktisch, aber die richtige Wahl erfordert Aufmerksamkeit und ein bisschen Wissen über die Zutatenliste. Verbraucher sollten ihre Auswahl überdenken und nach gesünderen Alternativen suchen — das kann helfen, bewusster zu essen und der eigenen Gesundheit etwas Gutes zu tun.